2019
2021

Das innovative «Solarfaltdach Kronberg»

Im Juni 2020 ging am Fusse des Appenzeller Kronbergs in Jakobsbad (AI) ein Leuchtturmprojekt ans Netz. Gemeinsam mit der Luftseilbahn Jakobsbad-Kronberg nahm die SAK ein 4’000m2 grosse Solarfaltdach auf dem Parkplatz der Kronbergbahn in Betrieb. Das «Solarfaltdach Kronberg» ist installiert über einem Parkplatz, weltweit einzigartig. Mit Investitionen in Zukunftsmärkte unterstützt die SAK die Energiewende in der Ostschweiz. Dem Projekt gingen bis zur Inbetriebnahme eine intensive Planungs- und Bauphase voraus.

2016 führte die SAK bereits die ersten Gespräche mit Vertretern der Luftseilbahn Jakobsbad-Kronberg, um eine Solarlösung zur Beschattung für den damals geplanten Parkplatz zu planen. Die geografische Lage stellte das Projektteam jedoch vor eine Herausforderung: Das Tal wird mehrmals im Jahr von heftigen Stürmen und im Winter von starken Schneefällen heimgesucht, weshalb eine automatisierte Lösung, die sich automatisiert vor extremen Wetterbedingungen schützen kann, gefunden werden musste. Die Faltdachlösung der Firma dhp Technologies stellte sich bei den detaillierten Machbarkeitsabklärungen der SAK schliesslich als umsetzbar heraus. Mit dem Spatenstich im Sommer 2019 startete der Bau der Fundamente nach einer rund 2,5-jährigen vorangegangenen Planungsphase. Nach nur wenigen Monaten Bauzeit ab Frühjahr 2020 nahm das Solarkraftwerk im Juni 2020 den Betrieb auf. 

Ein Gemeinschaftsprojekt von SAK und des Luftseilbahn Jakobsbad-Kronberg

Das «Solarfaltdach Kronberg» spendet voll ausgefahren bis zu 152 Personenwagen Schatten. Über dem Parkplatz sind zwei überdachte Solarpanel-Garagen installiert, aus welchen die insgesamt 1’320 Solarpanels via Seilzüge ein- und ausgefahren werden können. Diese speziell entwickelte Mechanik der Konstruktion schützt die Panels vor Unwetter und Schneebedeckung. Gegenüber einem festinstallierten Photovoltaik-Dach kann die Produktionsmenge pro Panel deutlich erhöht werden. So produziert das Solarkraftwerk 350'000 kWh Solarenergie im Jahr, was dem jährlichen Strombedarf von rund 70 Haushalte entspricht. Die produzierte Solarenergie wird zum einen Teil direkt für den Betrieb der Luftseilbahn verwendet und zum anderen Teil in das SAK Stromnetz eingespeist. Beim Solarfaltdach Kronberg kommen weitere Geschäftsfelder der SAK zusammen. Das Solarfaltdach ist an das SAK Glasfasernetz angeschlossen und kann dadurch übers Internet ferngesteuert werden. Und nicht zuletzt sind auf dem Parkplatz zwei evpass-Ladestationen zum Aufladen von Elektrofahrzeugen installiert.

Aufwertung der Tourismus-Region Appenzell

Der Kronberg ist als Familien- und Freizeitberg ein beliebtes Ausflugsziel bei Touristen und Einheimischen. Das Photovoltaik-Faltdach versprüht einen äusserst innovativen Charakter in der Tourismus-Region Appenzellerland. Die Luftseilbahn Jackobsbad-Kronberg ist hoch erfreut, dass sie dank dieser speziellen Kooperation ihren Gästen durch die Beschattung und Ladestationen mehr Komfort auf dem Parkplatz bieten und gleichzeitig die Umsetzung der Energiestrategie 2050 unterstützen kann.

Investition in die Energiezukunft

Mit dem «Solarfaltdach Kronberg» kann auch die Bevölkerung einen wertvollen Beitrag für eine nachhaltige Energiezukunft leisten. Interessierte können sich mit einem Solar-Engagement am Solarkraftwerk beteiligen. Als Gegenwert erhalten sie eine personalisierte Panelbeschriftung, attraktive Geschenkgutscheine für die Kronberg-Erlebniswelt sowie ein Zertifikat mit persönlicher Widmung. Das Solar-Engagement ist auch beliebt als Geschenk für Familie, Freunde, Mitarbeitende und Kunden, die zur nachhaltigen Energiezukunft beitragen möchten.
 

Thomas Rechsteiner

Das «Solarfaltdach Kronberg» ist ein Leuchtturmprojekt

Thomas Rechsteiner begann im September 2001 bei der SAK als Messtechniker. Über die Jahre hinweg nahm er verschiedene Aufgaben war – von der Leitung der SAK Eichstelle über Sicherheitsberatungen bis hin zum Smart-Meter-Verantwortlichen. Mit seinem Wechsel im Oktober 2018 zum Projektleiter im Geschäftsbereich Produktion übernahm er das Innovationsprojekt «Solarfaltdach Kronberg». Er erzählt von den Herausforderungen und Erfolgen über eines seiner ersten Photovoltaik-Grossprojekte:

«2018 war ich auf der Suche nach einer beruflichen Veränderung und sah im Bereich Produktion der SAK meine Chance, mit Photovoltaik zu arbeiten. Es war für mich eine grosse Freude aber auch eine gewaltige Herausforderung die Leitung über das Solarfaltdach-Projekt zu übernehmen. Das Projekt war bei meinem Stellenantritt kurz vor der Realisation, sodass ich mit der Einarbeitung zusätzlich gefordert war. Mit dem Bau dieses Innovations-Projekts stand ich zudem im Rampenlicht der Medien, was ebenso eine neue Erfahrung für mich war. Meine erste Aufgabe bestand darin, den Quartierplan zum Abschluss zu bringen. Zu diesem Zeitpunkt wurde ich zum ersten Mal mit Einsprachen zum Bauprojekt konfrontiert. Weil das Solarfaltdach direkt neben den Schienen der Appenzeller Bahnen (AB) installiert werden soll, galt es spezifische Sicherheitsmassnahmen beim Bau mit unserem Kran – in Zusammenarbeit mit AB – zu beachten.

Die Baubewilligung für das Projekt erhielten wir im April 2019. Im ersten Schritt wurde der Parkplatz saniert, der davor nur aus einem Kiesplatz bestand. Im Zuge der Parkplatzerneuerung wurden die Fundamente mit Pfählungen für das Solarfaltdach erstellt. Ebenfalls verlegten wir Leerrohre für künftige E-Mobilitäts-Ladestationen und die Werkleitungen. Da der Parkplatz bereits im Sommer für die Touristen bereitstehen musste, war der Zeitdruck gross. Nichtsdestotrotz, wurde der Parkplatz pünktlich auf die Sommersaison der Kronbergbahn fertig. Leider kam es anschliessend bei der Stahlbauplanung aufgrund von Lieferengpässen zu Verzögerungen, weshalb wir erst im Winter 2019 mit dem Bau des Solarfaltdachs richtig loslegen konnten. 

Das Design des Solarfaltdachs durchlief während der Planungsphase mögliche Varianten zur Fassadengestaltung. Damit sich der Bau optimal in die Landschaft einfügt, arbeiteten wir eng mit dem Heimatschutz zusammen. So wurde beispielsweise in Zusammenarbeit mit Industriedesignern eine Variante mit Metallfassaden ausgearbeitet. Die Bewilligungsbehörde entschied dann, dass die Seitenverkleidung, wie im ursprünglichen Baugesuch eingereicht, in Holz verkleidet wird. Fertig geplant, ging das Solarfaltdach bei unserem Zulieferer in Zizers in Produktion, bevor es im Frühjahr 2020 an den Bauplatz geliefert wurde. Mit den im Februar 2020 gestarteten Montagearbeiten zielten wir auf die Inbetriebnahme im Mai. Leider machte uns einerseits die COVID-Pandemie für unser geplantes Eröffnungsfest ein Strich durch die Rechnung und andererseits stellten wir während den Tests im Mai Produktionsfehler bei den gelieferten Motoren fest. Ein paar Wochen später klappte es dann und wir konnten das ‹Solarfaltdach Kronberg› am 22. Juni 2020 offiziell in Betrieb nehmen. 

Es war für mich ein riesen Erfolg, gleich bei meinem ersten Auftrag ein echtes Leuchtturmprojekt realisieren zu dürfen. Das ‹Solarfaltdach Kronberg› war zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme, installiert über einem Parkplatz, weltweit einzigartig. Und eines ist klar: solche Innovationsprojekte starten auf der grünen Wiese, da gilt es bis zur Realisation Herausforderungen zu meistern.»

Zahlen und Fakten

Vorsitzender d. Geschäftsleitung
Stefano Garbin
Geschäftsleitung
Stefano Garbin, Cornel Loser, Jürg Brumann, Andreas Schwizer, Jürg Solenthaler, Adriano Tramèr
Verwaltungsratspräsident
Walter T. Vogel
Verwaltungsrat
Walter T. Vogel, Andreas Frank, Dölf Biasotto, Bruno Damann, Susanne Hartmann (seit Juli 2020), Beat Jud (bis Mai 2020), Marc Mächler (bis Juli 2020), Markus Oppliger, Andreas Tischhauser, Ruedi Ulmann, Claudia Zogg
Anzahl Mitarbeitende
454
Anzahl grosse Photovoltaikanlagen
31
Anzahl öffentliche Ladestationen
155
Energie
689 GWh Jahresabsatz (SAK direkt)
1'493 GWh Jahresabsatz (EP AG)
Produktion
90,6 GWh Strom
39,9 GWh Wärmeenergie
Netz
35 Unterwerke
1'337 Trafostationen
5'077 km Stromnetz
3’223,14 GWh Absatz Netznutzung Ausspeisung
SAKnet
> 66'000 Glasfaseranschlüsse
> 3'460 km Glasfasernetz