2006
2008

Umfassende Investitionen ins Herzstück – die Unterwerke

Die Unterwerke sind das Herzstück der Stromverteilung: Hier wird die angelieferte Hochspannung (50/110 kV) für die regionale Versorgung in Mittelspannung (10/20 kV) umgewandelt und an die Transformatorenstationen weitergeleitet. Neben der Transformierung des Stroms sind die Unterwerke auch für die Spannungsregulierung verantwortlich. 2008 verfügte die SAK über ein Verteilnetz mit 36 Unterwerken, 980 Trafostationen, einer Stranglänge von über 1'300 Kilometern in Mittelspannung und 3'000 Kilometern in Niederspannung. 1950 waren es erst 7, 1964 15 Unterwerke gewesen.

Im Zusammenhang mit dem «Jahrhundertwerk» der Spannungsumstellung, das (Werk) in den 1980er Jahren begann, mussten auch die Unterwerke sukzessive erneuert und aufgerüstet werden. «Neben der Gesamterneuerung einzelner Anlagen ersetzen wir, dem jeweiligen Zustand entsprechend, auch einzelne Anlageteile wie Kommando-, Schalt- und Rundsteueranlagen», wurde im Geschäftsbericht 2002/03 zum laufenden Programm festgehalten. «Mit einer systematischen und fachgerechten Instandhaltung verlängern wir die Lebensdauer unserer auf den Langzeitbetrieb ausgelegten Investitionen erheblich.» Unterwerkstransformatoren seien wegen ihres grossen Gewichts «anspruchsvolle Gesellen», wurde weiter ausgeführt. «Wer einen Grosstransformator auf Reisen schickt, tut daher gut daran, die Reise minutiös zu planen. Die Tragfähigkeit von Brücken und Strassen und die Höhe von Unterführungen müssen auf der ganzen Reiseroute den Dimensionen des beladenen Transporters entsprechen.»

Nach 20 Jahren veraltet

«Die Unterwerke wurden von Analog- auf Digitaltechnik umgebaut», schrieb das St.Galler Tagblatt im März 2004, nachdem der Ausbau der Unterwerke Wil, Oberbüren und Häggenschwil abgeschlossen war. «Alle Betriebseinrichtungen wie Schalter, Trenner, Erder, Transformatoren usw. werden mit modernsten Computer-Anlagen gesteuert und überwacht. Sowohl im Normalbetrieb wie auch im Störungsfall werden der Netzleitstelle in St.Gallen die gewünschten Messwerte und Schaltzustände via Lichtwellenleiter übertragen.»

Im Geschäftsbericht 2007/08 konnte ein gutes Fortschreiten des Umbaus sämtlicher Unterwerke der SAK auf die neue Fernsteuerung gemeldet werden: «Heute sind bereits 90% der Anlagen ferngesteuert und können vom Hauptsitz aus gesteuert werden.» Im Oktober 2008 war im Verwaltungsrat dann auch die Erneuerung des Unterwerks Nesslau an der Reihe. Dieses sei seit Oktober 1988 in Betrieb, wurde in der Begründung des Kreditantrags ausgeführt, seither seien keine Umbauten oder Erneuerungen vorgenommen worden. «Das Unterwerk Nesslau gehört zur Unterwerksgeneration mit elektromechanischen Schutzgeräten und einer Lokalsteuerung in Relaistechnik, womit es noch nicht von Fern gesteuert und überwacht werden kann. Diese Techniken sind nach 20 Jahren veraltet und am Ende ihrer Lebensdauer.» Das Gebäude selbst wurde durch den Ersatz der alten Fenster und des Bodenbelags im Kommandoraum saniert. Im Kommandoraum ist die Stationsbedienung mit PC, Bildschirmen und Drucker untergebracht. Von hier aus kann das Unterwerk auch lokal gesteuert und überwacht werden. Von den 1,43 Mio. Franken, welche die Erneuerung des Unterwerks Nesslau kostete, entfielen 1,28 Mio. auf die Kommandoanlage. 

Vom Umbau nichts gemerkt

Die neuen Materialien und – mittlerweile hochkomplexen – Anlageteile sind das eine. Aber zu einer geglückten Übung gehört auch viel Know-how der Personen, die mit dem Umbau beschäftigt sind. Als im November 2002 das erneuerte Unterwerk Bazenheid dem Betrieb übergeben wurde, äusserte sich gemäss dem St.Galler Tagblatt der Vertreter einer Dorfkorporation «erstaunt über die ihm in keinster Weise aufgefallenen Umbauarbeiten». Tatsächlich durfte der Strom während der gesamten Renovationsphase nie ausfallen. «Damit dies nicht geschieht, muss jeder Handgriff genauestens geplant werden. Im Weiteren erfüllte eine temporäre Schaltanlage in der heikelsten Phase tadellos ihre Aufgabe.» Nach dem Umbau aber war im Unterwerk Bazenheid normalerweise kein Personal mehr anzutreffen. Weil es zwar auch lokal geschaltet werden kann, aber in der Regel ferngesteuert ist.

Vreni Inauen

Stromausfall wegen Schneesturm und ein «Schoppen» auf dem Campingkocher

Vreni Inauen arbeitet seit einem guten Jahr in der Spedition, zuvor während 14 Jahren im Kundencenter und am Empfang. Sie war dort erste Ansprechperson und benötigte besonders zweierlei: gutes Einfühlungsvermögen und unkonventionelle Lösungen bei Stromausfällen.

«Ich arbeite in der Spedition, davor engagierte ich mich 14 Jahre am Empfang und im Kundencenter. Dass ich immer Teilzeit arbeiten konnte, hat mir als Familienfrau sehr geholfen. Wir waren anfangs klassische ‹Empfangsdamen› mit Schalter, der durch ein kleines Fenster geöffnet werden konnte. Wir verfassten Korrespondenz für die Abteilungen, verwalteten das Büromaterial und kontrollierten die Stundenabrechnungen der Mitarbeitenden. Unsere Hauptaufgabe bestand aber in der Vermittlung von Telefonanrufen. Dadurch kannte ich am Hauptsitz alle Mitarbeitenden persönlich und das waren immerhin zwischen 80 und 100 Personen, die täglich ein- und ausgingen. Zugegeben, damals hatten wir etwas mehr Zeit für einen kurzen ‹Schwatz›, die Zusammenarbeit macht aber auch heute noch Freude.

In allen Telefongesprächen und bei Besuchen am Empfang war mir immer wichtig, meinem Gegenüber hilfsbereit und freundlich entgegenzutreten. Der Umgang mit Menschen hat mir auch am meisten Spass gemacht. Unser Chef legte viel Wert auf Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Pünktlichkeit. Es gab schöne Gespräche, manchmal spürte ich aber auch den Druck von Kundinnen und Kunden, die Probleme hatten ihre Rechnungen zu bezahlen. Hinter solchen Anrufen, das war mir bewusst, konnte ein schwerer Schicksalsschlag stehen. Ein zu kleines Budget ist nicht immer die Folge eines zu lockeren Umgangs mit Geld. Darin liegt wohl die Kunst des Berufs: Dass man Menschen abzuholen versteht. Älteren muss ein Sachverhalt zwei, drei Mal erklärt werden, manchmal muss man auch nur zuhören. Ich hatte einen älteren Herrn, der klagte, er müsse sein Haus verkaufen, er gebe es nicht gern, aber seine Kinder wollten es nicht übernehmen. Da muss man sich einfach die eine oder andere Minute nehmen.

Tagsüber kamen Störungsmeldungen nach Stromunterbrüchen direkt zu uns – zum Beispiel bei Sturm, Hochwasser oder anderen Naturereignissen oder wenn im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen Strommasten beschädigt worden waren. Natürlich standen wir in solchen Situationen immer mit dem Pikettbüro in Kontakt. Ausgesprochen ‹bauzige› Kundschaft hatte ich nur vereinzelt, aufgeregte schon öfter. Einmal rief bei Stromunterbruch eine junge Mutter an  – es schneite stark –, die sagte, sie müsse doch für ihr Baby den ‹Schoppen› wärmen. Sie wirkte verzweifelt. Ich dachte kurz nach und fragte, ob sie einen Gaskocher habe. Sie meinte, hörbar erleichtert, doch, sie habe wohl einen im Campingmaterial.

Als im Winter 2013 eine Mitarbeiterin in der Spedition pensioniert worden war, bewarb ich mich für ihre Stelle. Hier arbeite ich nun vermehrt im Hintergrund. Eine meiner Hauptaufgaben neben der Postverarbeitung ist das Drucken und Verpacken der Stromrechnungen für unsere Kundinnen und Kunden – pro Jahr rund 600‘000 Briefe. Dabei macht mir am meisten Freude, dass ich ausserordentlich selbständig arbeiten kann.»

Vreni Inauen, Mitarbeiterin Spedition, ist seit 1999 bei der SAK tätig.

Zahlen und Fakten

Vorsitzender d. Geschäftsleitung
Rolf Domenig
Geschäftsleitung
Lukas Mäder, Heinz Reichen, Ueli Risch
Verwaltungsratspräsident
Hans Ulrich Stöckling
Verwaltungsrat
Jakob Brunnschweiler, Hermann Fässler, Köbi Frei, Willi Haag, Ernst Hanselmann, Hans-Peter Härtsch, Beat Jud, Stefan Sutter, Hans Sutter
Anzahl Mitarbeitende
252
Fläche Versorgungsgebiet
2’325 km2
Einwohner
400’000
Energie
2’647 Mio. kWh
Produktion
7 Kraftwerke
Netz
37 Unterwerke
930 Trafostationen
ca. 4’200 km Stromnetz