1997
1999

Die Visitenkarte der SAK: Die Regionalvertretungen

«Das gesamte Stromverteilungsgebiet der SAK ist in drei, von je einem Betriebstechniker zu bearbeitende Betriebskreise aufgeteilt, die wiederum in bestimmte, den Verteilanlagen angepasste Platzmonteurkreise zerfallen», heisst es in der Festschrift 25 Jahre SAK. Aus diesen Platzmonteurkreisen haben sich die Platzvertretungen entwickelt, die heute Regionalvertretungen heissen. Nachdem ihre Anzahl im Laufe der Zeit reduziert worden war, verfügte die SAK 2014 noch über Regionalvertretungen in Uzwil, Herisau, Gais, Montlingen, Wattwil, Uznach und Bad Ragaz.

Die Regionalvertretungen prägen ganz wesentlich das Image des Unternehmens bei der Kundschaft. In der Festschrift zum 75-jährigen Bestehen wurde ihre Bedeutung folgendermassen charakterisiert: «Die Platzvertretung stellt ein wichtiges Bindeglied zwischen der Zentralverwaltung und den Strombezügern dar. Die Platz- und Betriebsmonteure sind mit den örtlichen Verhältnissen am besten vertraut. Sie wissen, in welchen Netzabschnitten die Versorgung prekär werden könnte, wo Sanierungen und Instandstellungen der Ortsnetze fällig werden und welches die Wünsche ihrer Kunden sind. In den noch überschaubaren Dörfern besteht ein guter persönlicher Kontakt zwischen den Platzvertretern und den Einwohnern; sie sind es, die in der Ortschaft in erster Linie die SAK verkörpern.» Weil die Regionalvertretung die erste Anlaufstelle für alle betrieblichen Vorkommnisse in ihrem Netz ist, hat sie ein vielfältiges Spektrum an Arbeiten zu bewältigen.

Auch schwierige Verhandlungen

So war zum Beispiel in der SAK Hus Zitig 2/94 zu lesen, als der Leiter der Platzvertretung Weesen, Max Grob, in den Ruhstand trat: «In einer Zeit reger Bautätigkeit galt es gar manche oft auch schwierige Verhandlung zu bewältigen; die Dienste der Elektrizität sind zwar allseits beliebt, die zugehörigen Leitungen auf privatem Boden hingegen schon weniger. (…) Zur Tätigkeit in Weesen gehörten neben der administrativen Betreuung unserer Kundschaft und der Ausarbeitung diverser Anschluss- und Erschliessungsprojekte auch die praktische handwerkliche Mitarbeit im Unterhalt und Ausbau des Verteilnetzes in Amden sowie auch die Betreuung des Wasserkraftwerkes Muslen über dem Walensee.» Der Leiter der Platzvertretung Gais, Liebreich Hofstetter, der seine Tätigkeit bei der SAK als Freileitungsmonteur begonnen hatte, war nicht selten «unter misslichsten Wetterverhältnissen mit Ski und Werkzeug im Rucksack im Gäbrisgebiet unterwegs». Er half auch beim «Handmähen» mit und wurde bei der Ausbildung der Netzelektrikerlehrlinge eingesetzt.  

Erste Priorität: Ein Netz im Top-Zustand

Über den Prozess von der Platz- zur Regionalvertretung wurde in der SAK Hus Zitig 1/01 berichtet, indem die Regionalvertretung Herisau vorgestellt wurde. «Waren es früher teils kleine Platzvertretungen mit 1 bis 2 Mitarbeitern, so ist heute mit mehr Personal eine grössere Effizienz vorhanden.» Entsprechend sei auch das zu bearbeitende Gebiet grösser. «Je grösser jedoch die Region ist, desto öfter sind auch Schnelleinsätze von unserem Personal gefragt. Die heutige Marktsituation bringt es (leider) mit sich, dass vielfach keine Planungszeit mehr zur Verfügung steht, sondern fast nur noch spontane Einsätze gemacht werden müssen.» Wichtig sei die flexible Zusammenarbeit über die Grenzen der Regionalvertretungen hinweg. Erste Priorität habe für die Regionalvertretung, das Netz in einem Top-Zustand zu unterhalten. «Dazu gehören Sanierungen, Instandhaltungsarbeiten sowie diverse andere Unterhaltsarbeiten.» Holzerarbeiten, die ebenfalls einer möglichst störungsfreien Energielieferung dienen, werden vorwiegend in den Wintermonaten ausgeführt. Immer mehr würden, so die SAK Hus Zitig, auch Aufträge an Dritte vergeben. Dies als Beitrag zur Erhaltung der Arbeitsplätze in der Region.

Das Personal der Regionalvertretung Herisau bestand damals neben dem Leiter aus einem Elektromonteur, drei Netzelektrikern und zwei Netzelektrikerlehrlingen. Der Bericht in der SAK Hus Zitig mahnte, bei künftigen Reorganisationen die Einheiten nur so gross werden zu lassen, «dass sie noch einigermassen überblickbar bleiben». Es dürfe nicht so weit kommen, dass das für den Netzunterhalt verantwortliche Personal nur noch im Auto unterwegs sei, aber kaum mehr dazu komme, die notwendigen Arbeiten auch auszuführen.

Ruedi Zähner

Zwei Hunde mit Biss und viel «Schwein» mit Schweinen

Ruedi Zähner war Leiter Messen und Zählen und arbeitete davor 17 Jahre als Installationskontrolleur. Er überprüfte Anlagen in Privat- und Geschäftsgebäuden, wobei ihm Hunde zwei Mal näher als gewünscht kamen.

«Einmal sollte ich in einem Privathaus die Installation kontrollieren. Als ich klingelte, gab ein Hund an wie verrückt, dem Bellen nach ein kleineres Tier. Ich würde wohl problemlos klarkommen. Die Tür ging auf und die Halterin meinte: ‹Keine Angst, der macht nichts.› Kaum betrat ich das Haus, sprang mich der Kläffer an und schnappte sich mein Hosenbein. Die Halterin entschuldigte sich: ‹Das macht er normalerweise nicht.› Ich dachte mir: ‹Mag er einfach keine Kontrolleure?› Was blieb, war eine kleine, dreieckige Bissspur im Hosenstoff. Ähnliches passierte mir in einer Schreinerei, nur war der Hund grösser und bellte nicht. Als ich die Schreinerei betrat, sprang er mich von hinten an und biss mich herzhaft in die Hinterbacke. Mehr als blaue Flecken gab auch das nicht. Ich bat dennoch, man möge den Hund an die Leine legen: ‹Ich und der Hund, wir möchten nicht mehr miteinander alleine sein.›

Ein anderes Mal kontrollierte ich eine Schweinemast. Am Schluss ging es noch um das Isolierstück in der Selbsttränkeanlage. Heutige Installationen sind aus Kunstoff und damit isoliert, ältere hingegen meist aus Metall. Sie brauchen ein Isolierstück, damit, wenn draussen zum Beispiel nach einem Sturm ein Draht am Boden liegt und dadurch die Rückführung fehlt, keine Fehlerspannung über die Wasserleitung in den Stall gelangt. Besonders Pferde und Schweine vertragen die nämlich schlecht. Ich kam damals nicht dahinter, ob das Isolierstück vorhanden war, wollte aber sicher sein. Ich entschied mich, eine Messung vom Schweinestall her durchzuführen. Ich prüfte mit Starkstrom, denn ‹Ohmen› würde keine brauchbaren Resultate bringen. Ich drückte auf den Knopf. Es war sagenhaft: Ein ohrenbetäubender Schrei ging durch die Herde. Dann kein Ton mehr. Wohl 80 Tiere standen bockstill. Klar war, dass die Isolation vorhanden war, denn der Strom wäre sonst über die Wasserleitung und nicht über den Stallboden abgeflossen. Aber eben: Die Tiere standen einen Augenblick unter Spannung. Ich suchte nach Tieren, die am Boden lagen. Alle standen. Eine Stunde später verhielten sie sich wieder normal. Ich besuchte den Bauern tags darauf. Er versicherte mir, dass die Tiere wohlauf seien.

Nach ein paar Jahren wechselte ich in die Abteilung Zähler und Messtechnik. Da wurden alle ein, zwei Jahre mit Kollegen der NOK die Unterwerke auf Genauigkeit überprüft. Für diese Messungen benötigten wir mehrere Prüfgeräte, die wir einzeln in Koffern transportierten. Das war aufwendig. Wir bauten darum einen Transportwagen und befestigten die Geräte darauf. Er wurde schwer, bewährte sich aber. So machte ich mich auf zu einer der ersten Messungen im st.gallischen Murg, die Zufahrt führte eine steile Strasse hoch. Plötzlich rumpelte es hinter mir. Im Rückspiegel sah ich, wie die Hecktüre aufsprang und der Messwagen aus dem Auto rollte. Ich stoppte, konnte aber nur noch zusehen, wie er die Strasse hinunterschoss. Nach 50 Metern rauschte er in die Strassenböschung. Ich ahnte Böses. Die Geräte kosteten ungefähr 50'000 Franken. Auch nur ein defektes wäre schlimm gewesen. Ein erster Augenschein stimmte zuversichtlich – äusserlich schien alles in Ordnung. Wir führten eine Messung durch und sämtliche Geräte funktionierten einwandfrei. Glück gehabt! Ich fuhr nie mehr mit ungesichertem Messwagen herum.»

Ruedi Zähner war von 1970 bis 2007 bei der SAK tätig, zuletzt als Leiter Messen und Zählen.

Zahlen und Fakten

Direktor
Theo Wipf
Direktion
Alfred Bürkler, Adolf Loser
Verwaltungsratspräsident
Hans Ulrich Stöckling
Verwaltungsrat
Hans Höhener, Hermann Fässler, Titus Giger, Hans-Peter Härtsch, Beat Jud, Dr. Walter Kägi, Marianne Kleiner, Dr. Arthur Loepfe, Alex Oberholzer, Hans Rohrer, Ueli Widmer
Anzahl Mitarbeitende
283
Fläche Versorgungsgebiet
2’325 km2
Einwohner
400’000
Energie
2’556 Mio. kWh
Produktion
7 Kraftwerke
Netz
39 Unterwerke
903 Trafostationen
ca. 3’800 km Stromnetz