SAKNET: EIN EIGENES GLASFASERNETZ
SAKNET: EIN EIGENES GLASFASERNETZ
GLASFASERANGEBOT SAKNET: NICHT AUS HEITEREM HIMMEL
Die Geschichte von SAKnet begann nicht erst gestern. «Mit diAx entsteht auch für uns ein neues Lichtwellenleiternetz», war 1999 in der SAK Hus Zitig zu lesen. «Dank diAx erhalten die SAK die Möglichkeit, gleichzeitig ein eigenes Glasfasernetz aufzubauen.» Lichtwellenleiter, kurz LWL genannt, übertragen Daten in Form von Licht bzw. Lichtsignalen über weite Strecken, ist dazu in einem Elektronik-Kompendium zu lesen. Und weiter: «Die Glasfaser ist ein Lichtwellenleiter, dessen Fasern aus dem Grundstoff Glas bestehen.» Lichtwellenleiter gibt es aber auch aus Quarz- oder Kunststofffasern. Und was war diAx? Ein Telekommunikationsunternehmen, das im Dezember 1998 seinen Betrieb aufnahm und damals mehr als 50 Unternehmen der Elektrizitätswirtschaft, den Versicherungen Rück und Winterthur Leben sowie der US-amerikanischen SBC Communicatons gehörte. 2001 fusionierte diAx mit der Swisscom-Konkurrentin Sunrise.
DIE DATEN-AUTOBAHN DER SAK
2003 entschieden sich die Mitglieder der Axpo-Gruppe, ihre Telekommunikationsdienste, die auch Dritten angeboten wurden, unter dem Label «Litecom» zu bündeln. «Der Ursprung für unsere Aktivitäten im Telekommunikationssektor lag in der Aufgabenstellung, die Elektrizitätsversorgung auch in ausserordentlichen Lagen sicherzustellen», hiess es in einem Rückblick im Geschäftsbericht 2002/03. «Diese Herausforderung bedingte eine vom öffentlichen Kommunikationsnetz weitgehend unabhängige Verbindung aller Unterwerke sowie weiterer Standorte unserer Infrastrukturen. (…) Mit einem dicht vermaschten Lichtwellenleiternetz von mehr als 300 km Trasselänge sowie einem Netz von sogenannten Backbone-Knoten können wir diese Anforderungen erfüllen.»
Auch Dritte, Businesskunden mit grossem Bandbreitenbedarf, durften das SAK Glasfasernetz bald benutzen. Der nächste Schritt war der Ausbau der Glasfaserinfrastruktur auch für die breitere Kundschaft, die in den Genuss von Fibre-to-the-home-Diensten (FTTH) kommen sollte. «In verschiedenen Schweizer Städten ist ein Rennen zwischen den EW’s, Swisscom und den Kabelnetzbetreibern um den Bau von Glasfasernetzen in vollem Gange», wurde 2009 im Verwaltungsrat ausgeführt. «Die SAK sehen hier die Chance für ein neues Geschäftsfeld, welches nahe an unseren Kernkompetenzen und im nicht regulierten Bereich liegt. Jedes Haus benötigt einen Stromanschluss, und in diesen Kabeln integriert kann mit geringen Kosten ein Glasfaserkabel mitgeliefert werden.» Die Branche stehe vor dem Umbruch, die Marktöffnung schaffe Raum für umfassende Neuerungen, wurde weiter festgestellt. Der Ausbau sollte aber auch dem Eigengebrauch dienen. Aus einem FTTH-Netz können Zusatznutzen wie intensivierte Kundenservices (Kundendaten, Verbrauch und Verrechnung, statistische Informationen, Tarifschaltungen, Smart Metering etc.) sowie Netz- und Anlagenbewirtschaftung (Netz-Qualitätssicherung, Zustandsinformationen, Lastkurven, Schaltungen etc.) generiert werden. Beim Aufbau des Netzes sollte mit den lokalen Wiederverkäufern zusammengearbeitet werden.
INTERNET, TV UND TELEFON
Das neue Geschäftsfeld wurde SAKnet getauft. Am Ende des Geschäftsjahres 2011/12 war der Aufbau der Organisation abgeschlossen. Rund 70 Personen arbeiteten nun für SAKnet. Seit August 2012 standen fünf Baugruppen im Einsatz, womit rund 650 neue Anschlüsse pro Monat realisiert werden konnten. Ende September 2013 war der 10'000ste Anschluss fertiggestellt. SAKnet stellte das Glasfasernetz mittlerweile sieben Serviceprovidern zur Verfügung.
Der Bau des SAK Glasfasernetzes, teilweise in Zusammenarbeit mit der Swisscom, stiess bei der Konkurrenz und Politikern auch auf Kritik. Die St.Galler Regierung nahm im April 2014 in ihrer Antwort auf eine Interpellation die SAK aber in Schutz. Aus Sicht des Service public und der Förderung der Standortqualität sei eine Kooperation zwischen der SAK und der Swisscom nicht zu beanstanden. Daher bestehe aus Sicht der Regierung «kein Anlass, die SAK zu einer Kurskorrektur in dieser Sache zu bewegen». Die Wahlfreiheit der Kunden zwischen verschiedenen Providern bleibe vollumfänglich erhalten. In einem weiteren Schritt bietet die SAK seit dem 25. August 2014 mit SAK Internet, TV und Telefon ein eigenes Angebot an Unterhaltungs- und Kommunikationsdiensten an. Wie Lukas Mäder, SAK Geschäftsleitungsmitglied und Bereichsleiter SAKnet, in einer ersten Bilanz in der SAK huszitig Ende 2014 feststellte, bestellen nahezu 75% der Kundinnen und Kunden die drei Dienste in Kombination.
Beat Signer
Ein Land Rover-Motor in Brand und Chili im Cervelat
Beat Signer ist Leiter der Regionalvertretung Appenzeller Mittelland. In seiner Ausbildung arbeitete er auch eine längere Zeit im Leitungsbau. Der Umgang dort war hart, aber ehrlich. Nicht selten gab es viel zu lachen.
Beat Signer
«Die Arbeit im Leitungsbau gestaltete sich vor 35 Jahren, als ich zur SAK kam, anders als heute. Ich weiss noch, dass wir Holzmasten beim Restaurant Traube in Gais vom Anhänger luden und sie zu Fuss in Richtung Gäbris zum Gschwend hochtrugen. Ein Mast hatte rund 200 Kilo. Wir trugen ihn mit zwei Mann vorne und zwei Mann hinten. Das ging glatt, bis Geländekuppen auftauchten. Durch sie verteilte sich das Gewicht neu und bis der Mast hinten wieder vollständig auf der Schulter des ersten Manns zu liegen kam, trug der zweite Mann den Mast alleine. Das war ‹elend› anstrengend, zumal wir uns meist auf ‹Kuhwegen› bewegten. Wir trugen Lasten stundenlang, kleineres Material packten wir in Rucksäcke, ein Ring Kupferdraht wog schnell 110 Kilo. Die Männer im Leitungsbau waren stark und ziemlich fit. Die Jahre hinterliessen aber ihre Spuren, Rücken- oder Hüftprobleme waren nicht selten.
Der Umgang im Leitungsbau war rauh, aber ehrlich. Man kassierte als junger Leitungsbauer auch mal eine, wenn man nicht machte, was verlangt war. Einmal half ich, bei einer Hochspannungsfreileitung einen Holzmasten auszuwechseln. Man verbot mir noch ausdrücklich, zu viel Druck auf den Mast zu geben, weil ihn das unter Strom setzen würde. Natürlich tat ich genau das, weil ich mich doch kräftig an der Arbeit beteiligen wollte. Die Kollegen wurden leicht elektrisiert. Der Gruppenführer zögerte nicht und knallte mir eine – ohne lange Gründe zu erklären. Meist waren solche Gewitter am Mittag beim Jassen aber wieder verzogen. Wir jassten sowieso wie ‹vergiftet›. Wenn einer nicht schnell genug aufgegessen hatte, zog man ihm den Teller weg, damit man den Jass beginnen konnte.
An zwei kleine Erlebnisse erinnere ich mich besonders: Einmal hatten wir gerade einen nagelneuen Land Rover beladen und wollten vom Kraftwerk Kubel im Sittertobel hinauf nach Stein fahren. Die Strasse ist extrem steil und es dauerte nicht lange, da quoll Rauch aus dem Motorraum. Gleich darauf brannte der Motor lichterloh. Der Gruppenleiter schnappte sich den Pulverlöscher, der zu jedem Fahrzeug gehört, allerdings kam da kein Pulver heraus. Wir löschten den Brand mit unseren Kitteln und Mist, der am Strassenrand lag. Es hiess später, die Zylinderkopfdichtung sei nicht sauber montiert gewesen, dadurch sei Öl ausgelaufen, das sich entzündet habe.
Ein anderes Mal hatte ein Kollege aus seinen Ferien teuflisch scharfe Chilischoten mitgebracht. Wir arbeiteten nahe eines Bauernhofs. Ein Appenzellerbless klebte an unseren Beinen und störte uns bei der Arbeit. Beim Znüni schnitt sich der Kollege ein Stück Cervelat ab, steckte eine der Schoten hinein und gab es dem Bless zu fressen. Der Hund kaute einen Moment, heulte auf und jagte wie vom Blitz getroffen über den Hof. Wir lachten uns halb kaputt. Der Bauer kam dazu und fragte: ‹Heilandsakrament, was ist denn mit dem Hund?› Wir erzählten ihm die Geschichte. Er meinte, ‹ihr seid mir noch Tübel›, und lachte. Der Hund erholte sich, aber Cervelats mochte er danach wohl keine mehr.»
Beat Signer, Leiter Regionalvertretung Appenzeller Mittelland, ist seit 1980 bei der SAK tätig.
Zahlen und Fakten
270
2’375 km2
440’000
2’980 Mio. kWh Jahresabsatz
11 Kraftwerke
52 Mio. kWh erneuerbare Energie
37 Unterwerke
über 1’050 Trafostationen
4’350 km Stromnetz
8’000 Anschlüsse
350 km Glasfasernetz